Anders als in Trier, Hildesheim oder Halberstadt wurden die historischen Kostbarkeiten der Magdeburger Kathedralgeschichte lange Zeit in keinem Dommuseum zusammengefasst und der interessierten Öffentlichkeit präsentiert. Das lag in erster Linie daran, dass die Schätze des früheren Erzbistums in den Wirren von Religionskriegen und Säkularisierung weitgehend zerstört oder gestohlen worden waren – wenn Sie nicht bereits von den Erzbischöfen selbst „versilbert“ wurden, um ihren aufwendigen Lebensstil zu finanzieren. So schmücken bspw. die wenigen erhalten gebliebenen „Magdeburger Elfenbeintafeln“ heute die Sammlungen des Metropolitain Museum of Art (New York), des Louvre (Paris), des British Museum (London), der Staatsbibliothek zu Berlin – Preußischer Kulturbesitz (Berlin) und des Hessischen Landesmuseums (Darmstadt).
Erst im Zuge der außerordentlich erfolgreichen Forschungsgrabungen von Rainer Kuhn und seinem Team in den Jahren 2001 bis 2010 erhielt die Idee eines Dommuseums in Magdeburg neue Nahrung. Das lag nicht zuletzt an der weit über die Landesgrenzen reichenden Beachtung durch Wissenschaft und Öffentlichkeit bspw. für die wiederentdeckten Gebeine der Königin Editha, die reichen Antikenfunde – nördlich der Alpen die größten außerhalb von Aachen! – oder das gut 800 Jahre unberührte Grab des mächtigen Erzbischofs Wichmann.
Auf der Suche nach einem geeigneten Museumsgebäude fiel schnell der Blick auf die alte Reichsbank zwischen Domplatz und Breitem Weg. Das monumentale Gebäude wurde 1921 bis 1923 nach Plänen des Architekten Philipp Nitze im neoklassizistischen Stil erbaut und am 23. April 1923 als Reichsbank-Vertretung eröffnet. Besonders eindrucksvoll präsentiert sich das Hauptportal am Breiten Weg mit Freitreppe und mächtigen dorischen Säulen. Im Kontrast zur betont gediegenen Fassadengestaltung war die Innenausmalung des Gebäudes ursprünglich stark farbig ausgeführt worden. Die Vorhalle leuchtete gelb und die Pfeiler der dreischiffig ausgeführten Schalterhalle – des heutigen Dommuseums – wechselten alternierend in den Farben Blau und Grün. Hier fand sich wohl ein Bezug zur Farbigkeit des Neuen Bauens im Magdeburg der 1920er Jahre. Um den Tresorraum und die beiden Kellergeschosse ranken sich manche Legenden. Doch weder sind diese in den Domfelsen eingelassen noch wird der Bankkeller zum Schutz vor Einbrechern von Elbwasser umflutet. Hingegen bedienten sich die Bauherren eines traditionellen Einbruchschutzes: Die Ziegelsteine waren mehrfach gebrannt und damit extrem fest.
Weitere Details und viele Fotos finden sich im Buch „Breiter Weg Nr. 1“ (Link: www.ostnordost.de/breiter-weg-nr-1.html).
Im Januar 2010 beschloss das Regierungskabinett des Landes Sachsen-Anhalt, dass zwischenzeitlich leerstehende Bankgebäude anzukaufen und hier unter Leitung der Stiftung Dome und Schlösser Sachsen-Anhalt (heute Kulturstiftung Sachsen-Anhalt) ein Dommuseum einzurichten. Die Idee fiel auch in Magdeburg auf fruchtbaren Boden und so beschloss der Stadtrat im Dezember 2010 einstimmig, dass die Landesregierung „die Finanzierung der personellen und materiell-technischen Voraussetzung für die Aufarbeitung und Auswertung der Befunde und Fundstücke aus den Forschungsgrabungen im Magdeburger Dom“ absichern soll und diese Fundauswertung möglichst in Magdeburg erfolgen soll. Im Oktober 2013 sprach sich der Stadtrat für den langfristigen Verbleib aller Funde in Magdeburg aus und erneuerte seinen Appell an die Landesregierung, „konstruktiv zur Lösung der Finanzierung (…) der kontinuierlichen Aufarbeitung und Auswertung der Domgrabungen beizutragen.“
Jedoch zog sich das Land von dem Vorhaben zurück, so dass im Mai 2013 der Magdeburger Stadtrat dem Kauf der alten Bank durch die Landeshauptstadt Magdeburg zustimmte. Im Jahr 2014 übernahm die städtische Wohnungsbaugesellschaft Magdeburg (Wobau) das Gebäude und begann mit aufwendigen Umbauten. Realisiert wurde im Erdgeschoss die Einrichtung des Dommuseums mit etwa 650 Quadratmetern Ausstellungsfläche und in den Obergeschossen der Hauptsitz der Wobau.
Im Januar 2017 beschloss der Stadtrat, dass das Museum künftig den Namen „Dommuseum Ottonianum Magdeburg“ tragen soll, was soviel heißt wie „Dommuseum ottonisches Magdeburg“.
Mit einem Festakt im Magdeburger Dom wurde am 3. November 2018 das Dommuseum Ottonianum Magdeburg eröffnet. Kooperationspartner des Dommuseums sind neben dem Kulturhistorischen Museum Magdeburg (KHM), Landesamt für Denkmalpflege und Archäologie (LDA) sowie die Kulturstiftung Sachsen-Anhalt, die beide bereits während der Domgrabungen Kooperationspartner der Landeshauptstadt Magdeburg waren.
Jeder Verein lebt von seinen Mitgliedern. Das ist beim Förderverein Magdeburger Dommuseum e.V. nicht anders. Interessierte aller Altersgruppen – und bei weitem nicht nur Magdeburger! – möchten das künftige Dommuseum unterstützen und engagieren sich deshalb im Förderverein. Mittlerweile zählt der Verein über 160 Mitglieder.
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